Führen auf Distanz

Es waren für uns alle schwierige Jahre. Drei Jahre Corona, kaum Begegnungen, wenig persönlicher Kontakt. Da geht vieles verloren, jedenfalls zwischenmenschlich. Unsere Arbeiten haben wir leidlich bewältigen können. Alle haben im Home-Office gearbeitet. Wir haben versucht, unsere Aufgaben mit Videokonferenzen zu bewältigen. Das lief nach einer Eingewöhnungsphase ganz ordentlich. Unser Unternehmen: eine der großen Banken mit zahlreichen Zweigniederlassungen in Deutschland. Ich bin Leiter der Kreditvergabe für private Immobilien. Es geht insbesondere um Eigentumswohnungen und Häuser zur Eigennutzung und als Anlageobjekte. 

Zu meinem Team gehören 9 Mitarbeiter*innen. Ihre Aufgabe nennt sich Sachbearbeitung. Dahinter verbirgt sich die Prüfung der Kreditanträge, auch der Antragsteller, z. B. hinsichtlich Bonität, aber auch die Bewertung der Objekte. Im Ergebnis geben sie eine Empfehlung ab. Bis zu zwei Millionen € obliegt mir die Freizeichnung, darüber muss unsere GL entscheiden.

Zum Glück wurden die in der Corona-Zeit üblichen Beschränkungen nach und nach abgebaut. Endlich können wir alle wieder unsere Büros uneingeschränkt nutzen. Die Zusammenarbeit und damit auch die Bewertung der Kreditvergaben ist wieder einfacher und schneller. Jeden Morgen tauschen wir uns in einem 30-minütigen Stand-up kurz aus. 

Leider beharren zwei der Kolleg*innen darauf, mindestens an drei Tagen pro Woche von zuhause zu arbeiten. Das belastet das Team und auch unsere Performance. Ich habe das Thema "Home-Office" eigentlich nur als vorübergehende Lösung gesehen.

Wie sollte ich reagieren? Wie soll ich die "Führung auf Distanz" meistern? Wie gelingt mir unter diesen Umständen richtiges Teambuilding?