Probleme in der Familie – Probleme im Job 

Tanja ist schon lange in unserem Unternehmen, ca. 8 Jahre. Sie ist eine meiner Sachbearbeiterinnen in der Personalabteilung. Ich leite den Bereich Recruiting. Die Fluktuation in unserer Company ist gering, dennoch: bei 1.500 Mitarbeiter*innen sind viele neue Stellen zu besetzen. Die Verfahren dazu sind normiert, jedenfalls bei allen tarifvertraglich gebundenen Stellennachbesetzungen. 

Tanja erstellt mit den Bereichen zunächst ein Anforderungsprofil, dann erfolgt die Ausschreibung, zunächst intern. Das müssen wir tun, selbst wenn wir wissen, dass intern niemand den Anforderungen gerecht wird. Erst nach der internen Suche können wir die externe Ausschreibung auf den Weg bringen: Dazu nutzen wir auch LinkedIn und andere Social Media-Plattformen. Das dauert in der Summe oft 3 Monate oder mehr – und dann müssen wir warten, bis die/der Bewerber*in von seinem alten Arbeitgeber freigestellt wird. Schnell ist anders.

Tanja betreut diese Verfahren. Nur höre ich immer mehr Beschwerden von unseren Bereichen. Sie ist unkonzentriert, protokolliert das Anforderungsprofil nicht korrekt, und noch schlimmer: Sie antwortet oft tagelang nicht auf Mails. Abteilungsleiter der Stellen auslobenden Bereiche berichten zudem von schnippischen Antworten („kann jetzt nicht, melde mich schon früh genug“). Auf dem heiß umkämpften Arbeitsmarkt können wir so nicht punkten, unsere Verfahren dauern zu lange.

Vor einigen Wochen hat mir Tanja in einem persönlichen Gespräch von der Trennung von ihrem Mann berichtet. Sie ist jetzt alleinerziehend, zwei Kinder, 4 und 7 Jahre alt. Ihr wächst alles über den Kopf. Dafür habe ich Verständnis. Aber das Unternehmen darf darunter nicht leiden. 

Gibt es eine Lösung?